Nina Stein erzielte Etappenerfolg in der Wüste

Nina Stein erzielte Etappenerfolg in der Wüste

Die Herausforderung:

Der Marathon des Sables in der marokkanischen Sahara gilt als einer der anspruchsvollsten Ultraläufe der Welt. Die Teilnehmer absolvieren dabei in 6 Tagen insgesamt 250 Kilometer. Die Länge der Etappen variiert dabei stark, besonders gefürchtet unter den Läufern ist die am vierten Wettkampftag stattfindende Langetappe mit bis zu 90 Kilometern nonstop. Jede einzelne Etappe bedeutet dabei eine körperliche und mentale Anstrengung jenseits vorstellbarer Belastungsgrenzen. Mit normalem Laufsport hat das nichts mehr zu tun. Nur erfahrene und routinierte Ultraläufer treten bei diesem Wettkampf überhaupt erst an. Das Ziel erreichen aber dennoch nicht alle. Für die Triathletenschmiede Werratal war Nina Stein am Start. Sie war sich der Risiken dieser Veranstaltung durchaus bewusst, was sie aber tatsächlich in der Sahara erwartete, darauf konnte sie kein noch so ausgefeilter Trainingsplan vorbereiten. Die körperliche Belastung während des Laufens selbst sind für den normalen Hobbyläufer nicht nachvollziehbar. Mit bis zu 14 Kilo Gepäck auf dem Rücken sind nicht enden wollende Ebenen und Dünenfelder von mehreren Kilometern Länge zu durchqueren. Aufgrund des schweren Gepäcks sacken die Läufer in den Dünen bis zu den Knien im Sand ein, jeder Schritt wird dadurch zu einer immensen Kraftanstrengung. Dazu kommt eine sengende Hitze die zwischen den Dünen steht und in der Spitze um die 52 Grad erreichte. Ein dazu wehender heißer Wind belastete die Läufer noch zusätzlich und erschwerte die Atmung.

Verpflegung:

Eine weitere immense Erschwernis war die Tatsache, dass die Läufer die Dinge, die sie für die gesamte Woche benötigen immer bei sich tragen mussten. Dazu gehörte auch das komplette Essen; der Veranstalter stellte nur das Wasser. Jeden Tag erhielten die Teilnehmer insgesamt 9 Liter. Vier Liter wurden während der Etappe ausgegeben, die restlichen 5 Liter erhielt man nach dem Erreichen des Etappenziels. Dieses Wasser musste ausreichen für Kochen, ggf. ein bisschen Waschen und natürlich für das Trinken. Wer mehr Wasser verlangte oder benötigte wurde disqualifiziert. Diese Rationierung führte dazu, dass man sein Wasser wirklich genau einteilen musste, vor allem während des Laufens musste das Wasser so portioniert werden, dass man in der Lage war die nächste 12 Kilometer entfernte Wasserstation zu erreichen. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4 bis 5 Kilometern pro Stunde mussten 1,5 Liter schon einmal für 3 Stunden ausreichen. Wer das Etappenziel erreichte benötigte erst einmal ein paar Stunden um zumindest wieder soweit auf die Beine zu kommen, dass er sich etwas zum Essen kochen konnte. Für die Verpflegung war man schließlich komplett allein verantwortlich. Hier kam das nächste Problem auf die Teilnehmer zu.

Die Ernährung:

Aufgrund der immensen Anstrengung während der Etappe hatten die meisten mit Magenproblemen zu kämpfen und konnten entweder gar nicht essen oder nichts bei sich behalten. Auch der große Verlust an Elektrolyten, Salz etc. war faktisch nicht auszugleichen. Auch an erholsames Schlafen war nicht zu denken; die Zelte waren einfachste Behausungen die nur mit einem Teppich ausgelegt waren. Aus Gewichtsgründen hatten die meisten Läufer keine Isomatte dabei, so dass man auf dem blanken Boden schlief. Da das komplette Basiscamp jeden Tag umzieht, wurden die Zelte jeden morgen gegen 6 Uhr abgebaut, ob man noch schlief oder nicht. Unkalkulierbare Erschwernis waren zudem die auch in der Nacht wütenden Sandstürme, die die Zelte einstürzen ließen. So mussten die Teilnehmer nicht selten in der Nacht aufstehen und ihre Behausungen wieder notdürftig aufbauen. All das führte schließlich im Zusammenspiel dazu, dass eine Regeneration faktisch unmöglich war. Viele Teilnehmer traten die nächste Etappe daher gar nicht oder völlig erschöpft an. In der Folge kam es immer wieder zu Kreislaufproblemen und -Zusammenbrüchen. Einige Läufer mussten an der Strecke reanimiert werden. Da das Läuferfeld aber von mehreren Ärzteteams ständig begleitet wurde und auch ein Rettungshubschrauber im Einsatz war, gingen in diesem Jahr alle Einsätze gut aus. Dennoch benötigt man als Läufer ein gutes Körpergefühl um frühzeitig abschätzen zu können, wann ein roter Bereich erreicht ist.

Ninas Wettkampf:

Nina Stein absolvierte die erste 36 Kilometer lange und 400 Höhenmeter umfassende Etappe in einer Zeit von 7:27 Stunden. Die Etappe verlangte ihr bereits viel ab und stellte sich als äußerst anspruchsvoll dar. Probleme mit der Nahrungsaufnahme und mangelnder Schlaf machten eine erfolgreiche Regeneration leider unmöglich. Dennoch trat Nina Stein am nächsten Tag die zweite 32 Kilometer lange Etappe an. Nach knapp 10 Kilometern entschied sie sich allerdings dazu das Rennen abzubrechen. Der Kreislauf machte Probleme und sie wollte keinerlei gesundheitliche Risiken eingehen. Trotzdem sie den Lauf nicht beendet hat zieht sie für sich selbst ein positives Fazit. Unter den widrigen Umständen dort überhaupt eine Etappe ins Ziel zu bringen ist schon eine enorme Leistung. Auch die Wüste als solche zu erleben beschert jedem Teilnehmer unvergessliche Eindrücke. Der Zusammenhalt unter den Läufern und das Gemeinschaftsgefühl auf der Strecke sucht seinesgleichen. Insgesamt waren 27 deutsche Läufer gestartet, von denen nur sechs das Ziel erreichten. Insgesamt lag die Aufgabequote bei gut 30%.

Auch wenn es in diesem Jahr nicht geklappt hat, plant Nina Stein bereits die erneute Teilnahme im nächsten Jahr.

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